Ein Bilderbuch von Regina Feldmann und von Martina Stuhlberger illustriert, erschienen 2025 im NordSüd Verlag.
Ein Fest der Freundschaft und Einzigartigkeit
Neun kleine Menschen werden am gleichen Tag geboren, wachsen gemeinsam auf, haben dabei viele Gemeinsamkeiten und sind doch einzigartige Individuen. In kurzen, eingängigen Reimen begleiten wir die 9 Menschen durch ihre Kindheit.
Ein Fest der Vielfalt
Dabei wird in den wunderschönen, zarten und sehr fröhlichen Illustrationen auf Diversität, Vielfalt und eine realistische Abbildung der Gesellschaft geachtet. Ohne Rollenklischees und sehr inklusiv, so dass jede*r sich gesehen fühlen kann.
Die Reime erstrecken sich dabei meist über zwei Doppelseiten. Wir sehen 8 schwangere Personen und auf der nächsten Seite 9 fröhliche Babys. 9 satte Babys (auch mit Fläschchen gefüttert), unterwegs in der Stadt (in der Trage, vorne und auf dem Rücken, Kinderwagen und Karre). Unterschiedliche Familien werden gezeigt und lassen Interpretationsraum zur Familienkonstellation, auch in Richtung Adoption oder Pflege, offen. Wir sehen Spiele drinnen und draußen. Eins der Kinder hat einen Blindenstock, eins läuft mit Gehhilfe. Wir sehen verschiedene Hautfarben, Haarfarben, Brillen, Hörgeräte, Rollstuhl. Es wird betont, dass nicht alle gleich und auch unterschiedlich reich sind.
"9 kleine Menschen wollen was bewegen. 9 kleine Menschen bleiben Freunde fürs Leben."
"'9 kleine Menschen' ist eine Ode an eine Generation von Kindern, die bereits weiß, dass sie richtig ist genau so, wie sie ist, und an die Freundschaft, die sie verbindet."
Im Nachwort beschreibt Regina Feldmann, wie sie dazu gekommen ist, dieses Buch zu schreiben. Sie ist selbst mit vielen Kinderliedern und Reimen aufgewachsen und dabei auf sehr unterschiedliche Qualität gestoßen. Es gab solche, die sie bis heute bewahrt und solche, die "hätte sie am liebsten für immer aus dem Gedächtnis verbannt." Als sie selbst Mutter wurde, begegneten ihr wieder die "10 kleinen..." - inzwischen zum Glück Zappelfinger - und doch blieb ein fader Beigeschmack. Ihre Tochter stellte dann in Frage, warum es denn immer 10 sein müssen und ein Kind mit nur einem Bein oder weniger Fingern "doch trotzdem komplett" ist. So war die Idee entstanden, "alte Narrative aufzubrechen und durch neue zu erweitern."
Persönliches Fazit:
Ich finde dieses Buch sehr gelungen. Die Illustrationen sind ansprechend, die Reime sind eingängig. Es wird sehr viel Identifikationspotenzial bereitgestellt und für jede*n ist etwas passendes dabei. Der Text ist sehr reduziert und lässt, gemeinsam mit den wunderbaren Illustrationen, viel Raum für eigene Interpretationen. Hat dieses Kind zwei Mamas? Ist dieses Kind adoptiert? Hat dieses Kind keinen Papa? Fragen, die man sich stellen kann, aber auch nicht muss. Es drängt sich nichts auf. Sehr feinsinnig und inklusiv gelöst!
Angegeben ist das Buch für Kinder ab 4 Jahren. Ich denke, dass es durch den wenigen Text und die schönen bunten Bilder schon sehr viel früher geeignet ist.