Kinder und Konsum / Hilfe mein Kind will immer mehr.

„Hilfe, mein Kind will immer mehr! – Wie Eltern mit Konsumwünschen umgehen können“

 „MaPa, kann ich das haben?!“ -diesen Satz hat wahrscheinlich jedes Elternteil mit Kindern ab einem bestimmten Alter schon unendlich oft gehört. Kinder sehen etwas und möchten es direkt selbst haben.

Im folgenden Beitrag wollen wir ein bisschen hinschauen, woran das liegt und wie wir als Eltern darauf reagieren können. Und natürlich wollen wir euch dann auch noch zu mehr Konsum anregen, aber nur zum guten, ist doch klar! ;-) Wir stellen euch passende Kinderbücher zu dem Thema vor. 

1. Warum wollen Kinder immer mehr?

Peergroup

Einen großen Einfluss auf unsere Kinder und ihr Konsumverhalten haben tatsächlich Freund*innen. „MaPa, meine beste Freundin hat XY, das brauche ich uuuuunbedingt sofort auch!“ Oder „MaPa, mein bester Freund wünscht sich YZ, ich will das auch haben!“ Auch in der Kita oder Schule kommen Kinder mit den verschiedensten Konsumgütern in Berührung, vergleichen sich und wollen es dann auch für sich selbst haben.

Werbung

Sei es Werbung im Fernsehen oder auch im Supermarkt - die Werbeindustrie ist groß, stark und arbeitet häufig mit perfiden Mitteln. Ihnen ist genau klar, wie Produkte aussehen, schmecken, klingen und platziert sein müssen, um von Kindern unbedingt gewollt zu werden. Und schon sitzen Eltern in der Falle...

Entwicklung

So schwierig es das für uns Eltern macht, es gehört auch einfach zur normalen Entwicklung dazu, dass Kinder ihr eigenes Ich entwickeln und Grenzen austesten. 

Auch kennen Kinder anfangs den Unterschied zwischen einem Bedürfnis und Wünschen noch nicht und alles fühlt sich für sie lebensnotwendig groß an, weswegen sie die Wunscherfüllung dann oft auch mit allen Mitteln zu erkämpfen versuchen.

 

2. Was macht das mit uns als Eltern?

Eltern reagieren entsprechend ihrer momentanen Ressourcen: genervt, zugewandt begleitend, mit Druck oder mit mildem Herz. Oder auch ganz anders. Wir haben manchmal Schuldgefühle, wenn wir Kindern viele Wünsche abschlagen. Oder Schuldgefühle, weil unser Kind fast alles bekommt, was es will. Wir alle wollen unsere Kinder glücklich machen. Und es ist auch unsere Aufgabe zu schauen, warum wir zu etwas nein sagen und es ggf zu überdenken. Gibt es richtige Gründe gibt oder ist es ein „weil man das so macht“? 

Gleichzeitig haben wir natürlich auch die Verantwortung zur Erziehung. Wir sind Vorbilder für unsere Kinder. „Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.“ (Jesper Juul)


3. Wie Eltern sinnvoll reagieren können

🚧 Grenzen setzen bei Konsumverhalten von Kindern

Wenn Kinder immer mehr wollen und Eltern aber nicht, können sie eine Grenze setzen. Dabei ist es wichtig, das Nein liebevoll zu kommunizieren und gleichzeitig klar zu sein und die Führung zu übernehmen. Eltern kennen ihr Kind am besten. Manche Kinder, besonders häufig neurodivergente Kinder, brauchen eine Erklärung, warum das Nein nötig ist, um es zu akzeptieren. Andere Kinder brauchen keine großen Worte, sondern eine zugewandte Begleitung durch den Gefühlssturm, den das Nein unweigerlich auslöst. Viele Kinder merken, wenn wir nicht hinter dem Nein stehen und fangen dann an zu diskutieren. Es steht und fällt also mit unserer eigenen Haltung.

💬 Wünsche von Kindern ernst nehmen und hinterfragen

Weiterhin ist es wichtig, Wünsche von Kindern ernst zu nehmen. Es lohnt genau hinzuschauen, warum ein Kind etwas haben möchte. Welches Bedürfnis liegt hinter dem Wunsch? Was will sich das Kind damit eigentlich erfüllen? Und dann gemeinsam schauen, wie das dahinterliegende Bedürfnis befriedigt werden kann.

🧑🧒 Vorbild sein im Umgang mit Konsum und Wünschen

Wenn wir möchten, dass Kinder ihre Wünsche aufschieben und Konsum einschränken, müssen wir es ihnen, wie oben bereits erwähnt, auch vorleben. Wenn unsere Kinder erleben, dass wir uns alles direkt kaufen, was wir irgendwo sehen und haben wollen, dann lernen sie die Bedeutung von Warten und Vorfreude nicht. 

🔄 Perspektivwechsel: Die Welt durch Kinderaugen sehen

Wir dürfen auch immer im Kopf haben, wie abhängig unsere Kinder von uns sind. Wir haben Appetit auf etwas bestimmtes? Dann können wir meist losgehen und es uns kaufen. Unsere Kinder können das nicht. Sie bekommen zu Essen, was wir ihnen machen. Und äußern sie Wünsche, bewerten wir dies. Hier hilft es, immer wieder die Perspektive des Kindes einzunehmen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und zu überlegen, wie wir es selbst gerne hätten, wenn die Rollen getauscht wären.

💰 Finanzielle Bildung für Kinder: Geld, Werte und Bewusstsein

Last but not least dürfen wir unseren Kindern natürlich eine finanzielle Bildung angedeihen lassen. Ihnen den Wert von Geld kindgerecht erklären, über Ressourcen und Privilegien sprechen, über Armut und Reichtum, Lohnarbeit und Taschengeld und so ein Bewusstsein schaffen.


4. Praktische Tipps für den Familienalltag

📝 Wunschlisten statt Spontankäufe: Frei nach dem Motto „Wünschen geht immer“ darf alles auf eine Wunschliste geschrieben werden. Wenn der Wunsch bestehen bleibt, ist er wichtig und es wert, in Erfüllung zu gehen. Wunschlisten können dann regelmäßig auf Aktualität überprüft werden.

📋 Gemeinsame Regeln für Konsum: Es kann helfen, bestimmte Regeln aufzustellen. Das kann zum Beispiel 1 neues Spielzeug pro Monat sein oder dass eine Sache beim Einkauf ausgesucht werden darf oder welche Regel zu euch als Familie passt.

🎁 Erfahrungen statt Dinge schenken: Falls Geschenke in einem großen Familien- und Freundeskreis überhand nehmen, kann es schön sein, gemeinsam verlebte Zeit statt Gegenstände zu schenken und so besonderes zu unternehmen und schöne Erinnerungen zu schaffen.

📱Medienkonsum reflektieren: Wo möglich kann auch weniger Werbung = weniger Wünsche hilfreich sein.

5. Fazit

Kinder dürfen Wünsche haben und Eltern dürfen „Nein“ sagen. Ein „Nein“ darf auch immer wieder hinterfragt und angepasst werden. Manchmal ist für dieselbe Frage ein „Ja“ und manchmal ein „Nein“ passend. Es muss nicht immer alles ganz fest in Stein gemeißelt sein. Langfristig geht es um Werte, nicht um Waren.

 

6. Passende Kinderbücher, die die Konsumkompetenz bei Kindern fördern

 

Fuchs und Bär - Eine Geschichte vom Mehr-Wollen und Weniger-Brauchen 

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Das Geschenk - Gleichnis zu den Themen Dankbarkeit, Geduld, Bescheidenheit und Zufriedenheit

Kinderbuch über Dankbarkeit, Geduld, Bescheidenheit und Zufriedenheit: Das Geschenk


Der Wal, der immer mehr wollte - Geschichte über einsamen Wal der lernt, dass Besitz allein nicht glücklich macht

 

Das ist doch unfair! - Warum gibt es Armut und Reichtum

Kinderbuch über Armut: Das ist doch unfair!


Was ist arm und was ist reich? - Für manche ist wenig, was für andere viel ist. Arm oder reich ist nicht immer eindeutig. (ab 7 Jahren)


Wie ist es, wenn man arm ist? - Die wichtigsten Antworten auf Kinderfragen zur Armut (ab 5 Jahren).


Wo kommen unsere Sachen her - Mit dem Schiff? Mit dem Zug? Mit dem Flugzeug? Oder mit dem Lkw? Lieferwege um die Welt erklärt. (ab 5 Jahren)

 

Ein Hund namens Money  - Vermittelt grundlegendes Finanzwissen und den Umgang mit Geld. Aktien, Wertanlage und Schulden leicht erklärt (ab 11 Jahren)

Ein Hund namens Money: Spielerisch zu Erfolg und Wohlstand

Ein Planet wie unserer Thematisiert Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Es geht um Umweltprobleme wie Meeresverschmutzung, Mülltrennung und Luftverschmutzung (ab 3 Jahren)

Kinderbuch über Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Ein Planet wie unserer

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