Freundschaft lernen – Wie Kinder soziale Fähigkeiten entwickeln
Dass Kinder Freundschaften knüpfen und ein positives soziales Miteinander erleben ist wohl Wunsch eines jeden Elternteils. Wer kennt nicht die Frage „Mapa, kann ich mich mit XY verabreden?“ - zumindest bei Kindern ab einem gewissen Alter.
Warum sind Freundschaften für Kinder so wichtig? Und was sind Herausforderungen im sozialen Miteinander?
Hierzu möchte ich euch in diesem Blogpost ein paar Impulse bieten und euch einige tolle Bücher zum Thema Freundschaft vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Warum Freundschaften für Kinder wichtig sind
Freundschaften spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Kindern. Sie sind weit mehr als nur Spielkameraden. Unter anderem durch sie lernen Kinder soziale Regeln, den Umgang mit Gefühlen und entwickeln wichtige Fähigkeiten für ihr späteres Leben.
💬 Kommunikation: Kinder lernen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken, zuzuhören und auf andere einzugehen. Sie treten in Kommunikation, verbal und nonverbal. Sie verabreden sich, sind in Interaktion, müssen sich absprechen, einigen und vieles mehr.
🤝 Kooperation: Beim gemeinsamen Spielen üben sie, sich abzuwechseln, Regeln zu beachten und Kompromisse einzugehen.
🗣️ Konfliktlösung: Streit gehört dazu – durch Freundschaften lernen Kinder, Meinungsverschiedenheiten auszuhalten, Lösungen zu finden und sich zu versöhnen. Diese Erfahrungen bereiten sie auf spätere zwischenmenschliche Beziehungen vor, sei es in der Schule, im Beruf oder im Privatleben.
💛 Empathie und Perspektivwechsel: Sie lernen, sich in andere hineinzuversetzen, deren Freude zu teilen oder Trost zu spenden, wenn jemand traurig ist.
⚖️ Selbstregulation: Im Umgang mit Freunden üben sie, ihre eigenen Emotionen zu kontrollieren, Frust zu bewältigen und Geduld zu entwickeln.
🏡 Sicherheit und Geborgenheit: Eine enge Freundschaft kann Trost und Halt bieten, besonders in herausfordernden Situationen.
🏆 Anerkennung erleben: Freunde akzeptieren einander so, wie sie sind. Dies gibt Kindern ein Gefühl von Wertschätzung und Bestätigung.
🚀 Eigene Stärken entdecken: Im Spiel mit anderen finden Kinder heraus, was sie gut können und wo sie vielleicht noch dazulernen müssen.
✨ Unabhängigkeit entwickeln: Besonders wenn Kinder älter werden, werden Freunde neben der Familie immer wichtiger. Sie ermutigen sich gegenseitig, Neues auszuprobieren und eigene Entscheidungen zu treffen.
Ein Kind, das gute Freundschaften pflegt, fühlt sich zugehörig und geschätzt – das stärkt das Selbstvertrauen und hilft ihm, sich in der Welt zurechtzufinden.
Die Herausforderungen im sozialen Miteinander
Herausforderungen im sozialen Miteinander sind normal und Teil der sozialen Entwicklung. Mit Geduld, Vorbildern und Gelegenheiten zum Üben können Kinder lernen, mit ihnen umzugehen. Welche Herausforderungen auftreten, ist individuell. Im folgenden benenne ich ausgewählte.
Teilen und Abgeben
Eine häufig auftretende Herausforderung in Freundschaften ist das Thema Teilen lernen. Keine kleinen Kinder haben oft Schwierigkeiten damit, Spielzeug oder Aufmerksamkeit zu teilen. Sie befinden sich in einer Phase, in der sie ein starkes Besitzgefühl entwickeln („meins!“). Das Konzept, dass auch andere Bedürfnisse haben, muss erst erlernt werden. Eltern und andere Bezugspersonen können das Teilen vorleben, es spielerisch üben und ihr Kind für kleine Fortschritte wertschätzen. Nach und nach fällt es Kindern dann leichter, ihr Eigentum zu teilen. Sie erkennen, dass sie ihre Sachen zurückbekommen und wie wertvoll es sein kann, anderen eine Freude zu machen. Wichtig ist: Kinder sollten nicht zum Teilen gezwungen werden. Wir können uns immer wieder selbst mit einem Perspektivwechsel fragen, wie es uns in dieser Situation gehen würde. Wir erwarten oft von unserem Kind, dass es auf dem Spielplatz den Bagger oder die Schaufel einfach mit einem anderen Kind teilt, würden dem anderen Elternteil auf dem Spielplatz aber auch nicht einfach unser Smartphone geben. Eine Idee für Spielbesuch zu Hause kann sein, Spielzeug, welches das Kind nicht teilen möchte, vorher wegzuräumen. So wird dieser Konflikt umgangen.
Konflikte lösen und Frustrationstoleranz aufbauen
Streit gehört zum sozialen Lernen dazu, aber für Kinder ist es auch schwer, ihre Emotionen zu regulieren und eine Lösung zu finden, ohne zu schreien, zu schlagen oder sich zurückzuziehen. Die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen, entwickelt sich erst mit der Zeit. Auch hier braucht es viel Begleitung und Vorleben von Erwachsenen. Es gilt die Waage zu halten zwischen nicht jedes Mal einzugreifen und gleichzeitig die Kinder nicht alleine zu lassen. Denn anfangs sind sie noch nicht in der Lage dazu, Konflikte alleine zu lösen. Wichtig ist hier, sich vom „Was denken die anderen“ zu lösen und wirklich nur auf die Kinder zu schauen. Schnell bekommen Konflikte zwischen Kindern eine ganz andere Ebene, wenn Erwartungshaltungen der Erwachsenen unbewusst im Hintergrund mitlaufen. Kinder sollen lernen, Konflikte zu lösen, müssen Frustrationstoleranz aufbauen, können nicht vor allem geschützt werden und müssen gleichzeitig auch nicht alles aushalten.
Freundschaften aufbauen und halten
Manche Kinder knüpfen schnell Kontakte, während andere sich schwertun, auf Gleichaltrige zuzugehen. Besonders schüchterne Kinder brauchen oft länger, um Vertrauen zu fassen. Erwachsene können Gelegenheiten für soziale Interaktionen schaffen, zum Beispiel Spielverabredungen und Gruppenaktivitäten, und ihrem Kind Strategien an die Hand geben, um ins Gespräch zu kommen.
Ab dem Grundschulalter spielt Gruppenzugehörigkeit eine größere Rolle. Kinder können unter Druck geraten, sich anzupassen oder Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht möchten, um dazu zu gehören. Erwachsene sollten mit ihren Kindern über Gruppen Dynamiken sprechen, Ihnen Selbstbewusstsein vermitteln und ihnen helfen, eigene Werte zu entwickeln.
Kurz und knapp: Wie Eltern ihr Kind unterstützen können
• Vorbild sein: Kinder lernen durch Beobachtung
• Raum für Begegnungen schaffen: Spielverabredungen, Hobbys, Kindergarten/Schule
• Gesprächsbereitschaft zeigen: Über Freundschaften sprechen, Gefühle ernst nehmen
• Konstruktiv mit Konflikten umgehen: Lösungsstrategien gemeinsam entwickeln
Buchempfehlungen für Kinder und Eltern:
Gemeinsames Lesen und Vorlesen ist ein wichtiges Mittel zum Erlernen des sozialen Miteinanders. In Büchern sehen wir ganz nebenbei, wie Miteinander stattfindet, wie Freundschaften aufgebaut und Konflikte gelöst werden. Wir können uns identifizieren, Parallelen ziehen, ins Gespräch kommen und viel lernen.
Hier findet ihr eine Auswahl an Büchern zum Thema Freundschaft und soziales Miteinander: