Grenzen, Frust und die Kunst der Emotionsregulation

Grenzen, Frust und die Kunst der Emotionsregulation

Warum Nein sagen die Liebe nicht schmälert 

Wer kennt sie nicht, diese unzähligen Alltagssituationen? Gerade war noch alles gut, dann möchte das Kind etwas und die Eltern sagen nein. Sie setzen eine Grenze. Was dann passiert ist natürlich abhängig von vielen komplexen Faktoren und Bedingungen. Nicht selten ist es jedoch: Das Kind reagiert mit Wut, Frust und Tränen. Es fühlt sich komplett unverstanden und manchmal sogar ungeliebt. Und als erwachsene Person fragt man sich: Was ist hier gerade passiert? Und noch wichtiger: War das nötig?

Dass ein Nein manchmal sein muss und die Liebe nicht schmälert, gehört zu den Lernaufgaben der Kindheit. 

Ich möchte euch in diesem Blogpost ein paar Impulse mit auf den Weg geben und natürlich Bücher vorstellen, die für euch als Elternteil hilfreich sein könnten, ebenso welche für eure Kinder.

Warum brauchen Kinder Grenzen?🙅

⚖️ Schutz: Grenzen schützen die Bedürfnisse aller Beteiligten. Kinder lernen durch die Grenzen, dass auch andere Menschen Bedürfnisse und Rechte haben.

🧭 Orientierung und Sicherheit: Grenzen geben Kindern, ein Gefühl von Struktur. Sie zeigen, was erlaubt ist und was nicht. Das schafft Sicherheit.

Selbstregulation üben:  Kinder brauchen Grenzen, um sich sicher zu fühlen, aber der Umgang mit den Emotionen ist eine Herausforderung und muss erstmal gelernt werden. Durch das Erleben von Frustration lernen Kinder, mit schwierigen Emotionen umzugehen und können so emotional wachsen.

In "Ich fühle was, was du nicht siehst“ schreibt Carina Thiemann auch über Grenzen. Sie beschreibt unterschiedliche Formen von Grenzen: "einerseits starre Grenzen, die unverhandelbar sind, und andererseits flexible Grenzen, bei denen das anders ist. Diese Unterscheidung eröffnet Handlungsspielräume, denn während beispielsweise das regelmäßige Zähneputzen grundsätzlich nicht verhandelbar, also eine starre Grenze ist, können Häufigkeit, Zeitpunkt und Ort durchaus verhandelbar, also eine flexible Grenze sein."

Gefühlswelle / Gefühlsgewitter / Gefühlssturm ⚡️ - viele Namen für große Gefühle

Kinder haben noch nicht die Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren und bewusst zu regulieren. Also zeigen Sie ihre Gefühle unmittelbar und ungefiltert.

Ablehnung kann sich für sie wie ein Verlust oder eine Zurückweisung, teilweise sogar lebensbedrohlich anfühlen.

Das Gehirn 🧠 von Kindern ist noch in der Entwicklung. Die emotionale Reaktion ist also normal. Erwachsene dürfen den Frust der Kinder aushalten, ohne ihn sofort "wegmachen" zu wollen. Es geht nicht darum, Kinder glücklich zu halten, sondern sie zu stärken. Jedes Mal, wenn Kinder Frust erleben und von Erwachsenen dabei liebevoll begleitet werden, wächst ihr "inneres Werkzeug" zur Selbstregulation.

Was Erwachsene tun können

1. Sich selbst gut regulieren - Selbstfürsorge & innere Haltung

Auf der Seite der Eltern ist Grenzen setzen und trotzdem verbunden bleiben die wahre Kunst. Es auszuhalten wenn das Kind traurig oder wütend ist, ist wirklich schwierig. Es braucht dafür eine ruhige Präsenz. Genau als Hilfe für den Umgang mit herausfordernden Situationen ist Ich fühle was, was du nicht siehst ideal. Es stärkt Eltern und gibt extrem viele Impulse. Unter anderem beschreibt Carina Thiemann vier Leitfragen für herausfordernde Situationen, die helfen, diese zu durchschiffen oder sogar zu umgehen! Carina Thiemann lässt Eltern durch den Perspektivwechsel unmittelbar und eindringlich spüren, was es in unserer Zeit wirklich bedeutet, Kind zu sein: Sie erkennen und verstehen die Bedürfnisse und Nöte hinter dem Verhalten ihrer Kinder, die in stressigen Alltags- und wiederkehrenden Konfliktsituationen nur selten wahrgenommen werden. Klare Empfehlung! 

Es kann helfen, eigene Trigger zu erkennen und ggf zu bearbeiten, falls die Wut des Kindes eigene große Gefühle auslöst. Außerdem ist es wichtig, Pausen einzubauen. Kein Mensch kann kein 24/7 emotional verfügbar sein. Bewusste Atempausen, kurze Rückzüge, kleine Routinen helfen, im Alltag stabil zu bleiben. Ein außerdem sehr wichtiger Punkt ist die innere Haltung. Zu erkennen "Mein Kind handelt nicht gegen mich, sondern für sich." Dieser Perspektivwechsel hilft, nicht in Machtkämpfe zu rutschen.

Ein weiteres Must-read zum Thema Grenzen: Meine Grenze ist dein Halt. "Was können Eltern ganz konkret tun, wenn sie sich auf dem Spielplatz fast die Füße abfrieren und ihr Kind allen freundlichen Bitten zum Trotz partout nicht nach Hause will? Wie können sie den Frust ihres wütenden Kindes annehmen und begleiten, ohne dabei die eigenen Grenzen zu überschreiten? Nora Imlau ist eine der wichtigsten Stimmen in der deutschsprachigen Erziehungslandschaft. Für einen der Brennpunkte bedürfnisorientierter Erziehung bietet sie neue, überraschende Lösungen. Sie zeigt, dass Grenzen weder hart noch autoritär sein müssen und dass sie zu wahren nicht automatisch Zwang bedeutet, sondern vor allem wohltuende Klarheit. Und zwar sowohl für die Eltern als auch für ihre Kinder." Ebenso klare Empfehlung! 

2. Dem Kind Halt geben ⚓️

Gefühle begleiten und Co-Regulation bieten ist super wichtig. Die Gefühle des Kindes ernst nehmen und nicht in Abrede stelle. „Ich sehe, dass du wütend bist. Das ist okay.“

  • Regulieren helfen: Tiefe Atemzüge, Nähe anbieten, einfühlsam bleiben.
  • Nicht in Diskussionen verstricken: Grenzen freundlich, aber bestimmt halten. Milde, ruhig und sanft bleiben. Im Gefühlssturm erreichen wir die Kinder nicht. Über Regeln und Alternativen kann später gesprochen werden.
  • Langfristig: Strategien zur Frustrationstoleranz entwickeln (z. B. Alternativen aufzeigen, Selbstregulation spielerisch fördern).  

3. Verbindung vor Erziehung

Kinder brauchen die Sicherheit zu wissen, dass ihre Eltern sie lieben. Auch in Momenten der Gefühlsgewitter und großer Enttäuschung. Klare Grenzen bedeuten nicht Ablehnung, nicht Liebesentzug, sondern Fürsorge. Rituale der Nähe nach Konflikten können helfen: kuscheln, liebevolle Worte, gemeinsames Spiel. Zugewandt sein und die Kinder es physisch erleben lassen gehalten zu werden, auch wenn sie wütend sind.

Grenzen setzen und den Frust hinterher aushalten und begleiten ist oft sehr schwer, aber wichtig. Kinder lernen dadurch Emotionsregulation und soziale Kompetenz. Eltern dürfen sich sicher sein: ein liebevolles Nein, ist ein Ausdruck von Liebe und Verantwortung. Gleichzeitig ist das Begleiten auf Augenhöhe wichtig und niemals das alleine lassen.

4. Eigene Erwartungen überprüfen 

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie dürfen noch "unvernünftig" sein, und in unseren Augen übertrieben reagieren. Es ist unser Job als Erwachsene, sie liebevoll zu begleiten. Nicht jeder Gefühlssturm ist ein Problem, das gelöst werden muss. Oft ist es auch einfach ein Entwicklungsschritt und sowieso völlig normal.

Wichtigste Botschaft 💌: Liebe bleibt auch, wenn ein Nein kommt

 

BUCHEMPFEHLUNGEN zum Thema Grenzen setzen

Kinderbücher um Bedürfnisse und Grenzen zu erklären:

Kinderbücher, die erklären, dass man das Kind immer liebt, Egal was ist:


Bücher über Emotionsregulation für Kinder:


Sehr hilfreiche Ratgeber zum Thema Grenzen setzen bei Kindern:

Wie man Kindern richtig Grenzen setzt: Tipps für Eltern Das Setzen von Grenzen bei Kindern ist ein zentraler Bestandteil der Erziehung. Aber wie setzt man Grenzen bei Kleinkindern, Teenagern oder in der Trotzphase richtig? Viele Eltern fragen sich, wie sie ihren Kindern Grenzen setzen können, ohne dabei autoritär oder streng zu wirken. In diesem Beitrag geben wir praktische Tipps für das Grenzen setzen bei Kindern, ohne auf Strafen zurückzugreifen. Warum ist es wichtig, Kindern Grenzen zu setzen? Grenzen setzen bei Kindern fördert nicht nur ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden, sondern hilft ihnen auch, sich sozial und emotional weiterzuentwickeln. Kinder brauchen klare Regeln, um zu verstehen, was von ihnen erwartet wird und welche Konsequenzen ihr Verhalten haben kann. Ein respektvoller Umgang beim Setzen von Grenzen unterstützt die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein und Selbstkontrolle. Wie setze ich Grenzen bei meinem Kind richtig? Das richtige Setzen von Grenzen beginnt mit einem klaren und konsistenten Vorgehen. Wenn du deinem Kind altersgerecht Grenzen setzt, hilft es ihm, zu verstehen, was akzeptables Verhalten ist und was nicht. Wichtig dabei ist, dass du ruhig und konsequent bleibst, ohne deine eigenen Emotionen zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Grenzen setzen bei Kleinkindern: Erste Schritte Besonders in der frühen Kindheit (2-5 Jahre) kann das Setzen von Grenzen eine Herausforderung sein. In dieser Phase erleben Kinder häufig die sogenannte „Trotzphase“, in der sie ihre Autonomie entdecken und testen. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, Grenzen klar zu kommunizieren und konsequent zu handeln, jedoch ohne dabei auf Strafen zurückzugreifen. Stattdessen sollten Eltern auf positive Verstärkung setzen und das gewünschte Verhalten belohnen. Grenzen setzen bei Kindern in der Trotzphase Die Trotzphase ist eine natürliche Entwicklung in der Kindheit. In dieser Zeit zeigen Kinder oft starkes Verhalten, das die Geduld der Eltern auf die Probe stellt. Das Setzen von Grenzen in der Trotzphase kann durch ruhige Gespräche und das Setzen von klaren, verständlichen Regeln erfolgen. Zudem ist es wichtig, dass Eltern die Emotionen ihres Kindes ernst nehmen und mit Empathie reagieren. Grenzen setzen bei Jugendlichen: Was Eltern wissen sollten Teenager sind in einer Lebensphase, in der sie zunehmend nach Unabhängigkeit streben. Das Setzen von Grenzen bei Jugendlichen ist daher besonders herausfordernd, da sie oft auf Widerstand reagieren. Hier ist es wichtig, eine Balance zu finden zwischen der Wahrung von Autorität und dem Gewähren von Freiräumen. Ein respektvoller Dialog und das Erklären von Konsequenzen sind effektive Methoden, um auch in der Pubertät klare Grenzen zu setzen. Konsequenzen beim Grenzen setzen für Kinder Das Setzen von Grenzen ist nicht nur eine Frage der Kommunikation, sondern auch der Konsequenz. Wenn ein Kind eine Grenze überschreitet, müssen die Konsequenzen klar und angemessen sein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Strafen notwendig sind. Stattdessen können Eltern durch logische Konsequenzen und den Fokus auf das Positive das Verhalten ihres Kindes in die richtige Richtung lenken. Fazit: Grenzen setzen bei Kindern ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Erziehung Das richtige Setzen von Grenzen bei Kindern ist entscheidend für ihre Entwicklung. Es geht darum, eine Balance zwischen Autorität und Fürsorge zu finden und dabei konsequent, aber verständnisvoll zu handeln. Mit den richtigen Strategien und einem respektvollen Umgang lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen und entwickeln sich zu selbstbewussten, respektvollen Individuen.

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